Praxisbeispiel: Entwicklung und methodische Umsetzung eines Trainingscenters für Flurförderzeuge – Logistik

Die Entwicklung und methodische Umsetzung eines Trainingscenters für Flurförderzeuge (FFZ) bei einem führenden Industrieunternehmen stellt ein beeindruckendes Beispiel für die erfolgreiche Verbesserung von Ausbildungsqualität und Effizienz in der Logistik dar. Dieses Projekt zeigt, wie eine strukturierte Schulungskonzeption und innovative Methoden eingesetzt werden können, um Mitarbeiter effektiv zu qualifizieren und langfristig an das Unternehmen zu binden.

Das Projekt startete mit dem klaren Ziel, einen bestehenden Fluktuationskreislauf zu durchbrechen und gleichzeitig die Sicherheit sowie Produktivität im Lagerbetrieb zu erhöhen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, entschied sich das Unternehmen, ein dediziertes Trainingscenter für Flurförderzeuge aufzubauen und die Schulungskapazität auf bis zu 48 neue Staplerfahrer pro Woche (in zwei Schichten) zu erweitern. Die Hauptaufgabe bestand darin, diese Kapazitätserweiterung zu erreichen, ohne dabei an Qualität einzubüßen – im Gegenteil, die Ausbildung sollte nachhaltiger und wirkungsvoller gestaltet werden. Dies machte eine sorgfältige Planung und Abstimmung der Ausbildungsinhalte und -prozesse erforderlich.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war der modulare Aufbau des Schulungskonzepts in Theorie und Praxis. Sämtliche Lerninhalte wurden in überschaubare Module gegliedert, die logisch aufeinander aufbauen. Dadurch konnten die Teilnehmer schrittweise und in ihrem individuellen Lerntempo geschult werden. Das Motto lautete hierbei „Fördern statt Überfordern“ – jeder Mitarbeiter sollte gemäß seinen Fähigkeiten weiterentwickelt, aber nicht überlastet werden. Diese Modularität erlaubte es zudem, die Ausbildung flexibel an unterschiedliche Vorkenntnisse und Bedarfe anzupassen.

Ebenso entscheidend war die Einführung eines kontinuierlichen Feedbackprozesses. Nach jeder Ausbildungsphase wurde systematisch Rückmeldung aus dem operativen Betrieb eingeholt, um den Schulungserfolg zu bewerten. Dieses direkte Werksfeedback floss in die Weiterentwicklung der Trainingsinhalte ein, sodass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) entstand. Um die Wirksamkeit objektiv zu messen, wurden standardisierte Bewertungsmatrizen definiert und relevante Kennzahlen eingeführt. So konnte beispielsweise ein Zusammenhang zwischen der Fluktuationsrate und der Häufigkeit von Transportschäden sichtbar gemacht werden – ein wertvoller Indikator für mögliche Defizite im Prozess, der wiederum gezielt angegangen wurde.

Eine weitere Herausforderung in diesem Projekt waren die unterschiedlichen Sprachkenntnisse der Belegschaft. Gerade im praktischen Schulungsumfeld erwiesen sich Sprachbarrieren als eines der größten Hindernisse bei der Vermittlung von Wissen und Werten. Das Trainingscenter begegnete diesem Problem durch eine Variation verschiedener Lehrmethoden und Medien, um auch nicht deutschsprachige Mitarbeiter nahtlos einzubinden. Schulungsunterlagen wurden mehrsprachig ausgearbeitet und vermehrt visuelle Elemente eingesetzt, sodass Teilnehmer auch mit geringen Deutschkenntnissen dem Unterricht folgen konnten. Zudem wurde das Prinzip „Multiplikatoren über sprachliche Barrieren hinweg“ angewandt: Erfahrene, gegebenenfalls zweisprachige Mitarbeiter fungierten als zusätzliche Trainer oder Mentoren, um als Vorbilder zu dienen und bei Bedarf zu übersetzen. Auf diese Weise konnte flexibel auf den Zustrom anderssprachiger Mitarbeiter reagiert werden, ohne dabei Zeit oder Qualität in der Ausbildung einzubüßen. Zentraler Bestandteil des neuen Trainingsansatzes war auch die Simulation realistischer Einsatzszenarien.

Die Schulungsumgebung und -abläufe wurden so gestaltet, dass sie den tatsächlichen Bedingungen im Lager und Produktionsbereich möglichst nahekommen. Die angehenden Staplerfahrer übten unter anderem typische Be- und Entladevorgänge, das Navigieren in engen Regalgängen und das Reagieren auf unerwartete Hindernisse oder Engpässe. Durch das Durchspielen solcher Szenarien in einem geschützten Rahmen erlangten die Teilnehmer bereits vor ihrem Einsatz im Echtbetrieb mehr Routine und Sicherheit.

Fehler konnten gefahrlos gemacht und gemeinsam ausgewertet werden, was das Bewusstsein für Arbeitssicherheit und korrektes Verhalten schärfte. Zur Unterstützung der Schulungsorganisation und Erfolgskontrolle kamen moderne digitale Werkzeuge zum Einsatz.

Bereits die ersten Schulungsdurchläufe im neuen Trainingscenter zeigten einen enormen Sprung in den erreichten Qualifikationspunkten und den Bestehensquoten der Teilnehmer. Die frisch ausgebildeten Fahrer integrierten sich schneller in den Betrieb und begingen deutlich weniger Fehler oder Unfälle. Gleichzeitig stieg die Effizienz im Lager: Arbeitsabläufe liefen flüssiger, und Engpässe konnten besser vermieden werden. Nicht zuletzt führte die Investition in die Qualifizierung und Wertschätzung der Belegschaft zu einer spürbar höheren Mitarbeiterzufriedenheit und einer Reduktion der Fluktuation. Insgesamt konnte der zuvor beobachtete Kreislauf aus Überforderung, Frustration und Abwanderung erfolgreich durchbrochen werden.

In einem Lessons Learned wurde eine maßgeschneiderte Schulungs-App auf Basis von Microsoft PowerApps entwickelt, mit der alle Trainingsmodule, Teilnehmerprofile und Fortschritte zentral erfasst werden können. Trainer und Vorgesetzte können über diese App jederzeit mobil auf relevante Informationen zugreifen, was die Abstimmung und Dokumentation erheblich vereinfacht.

Zudem ermöglicht der Einsatz dieser optionalen, digitalen Schulungs-App eine detaillierte Auswertung der Trainingsdaten über Power BI-Dashboards. Damit lassen sich Fortschritte bei den Fahrerkompetenzen, Prüfungsleistungen und sogar Zusammenhänge zwischen Schulung und Praxis (etwa Unfallzahlen oder Leistungskennziffern) in Echtzeit visualisieren. Die digitale Datengrundlage schafft eine neue Transparenz, durch die weiterer Optimierungsbedarf frühzeitig erkannt und der Mehrwert des Trainingscenters quantifiziert werden kann. Das Ergebnis dieses ganzheitlichen Ansatzes ist eine deutliche Steigerung von Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der Mitarbeiter.

Insgesamt unterstreicht dieses Projekt den hohen Stellenwert einer methodisch fundierten Ausbildungsstrategie in der Logistik. Es zeigt, dass durch modulare Schulungsbausteine, kontinuierliche Feedback-Schleifen, die gezielte Überwindung von Sprachbarrieren, praxisnahe Simulationen sowie den Einsatz digitaler Tools sowohl die Qualität und Effizienz der Ausbildung signifikant gesteigert als auch die Mitarbeiterbindung nachhaltig gestärkt werden können.

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